Station 3: Der Weg zur Diagnose

Shownotes

In Folge drei des Podcast Abfahrt Speiseröhre steht die Diagnosestellung bei der Eosinophilen Ösophagitis (EoE) im Fokus. Eike, Betroffener, erzählt, welche Untersuchungen im Vorfeld bei ihm durchgeführt wurden und wie er die anderthalb Wochen zwischen Verdacht und Diagnose erlebt hat. Gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Miehlke wirft er zudem einen Blick in die Speiseröhre und die beiden verdeutlichen, warum Betroffene keine Angst vor dem Besuch beim Gastroenterologen haben müssen. Interesse geweckt? Dann höre jetzt in die Folge rein!

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In diesem Format werden unter anderem individuelle Erfahrungen mit der Erkrankung Eosinophile Ösophagitis (EoE) besprochen. Wenn Du selbst von EoE betroffen bist oder ähnliche Symptome hast, sprich am besten mit einer Fachärztin bzw. einem Facharzt darüber. Die Informationen in dieser Folge sind keine Empfehlungen und ersetzen kein Facharztgespräch.

Der Podcast ist eine Produktion von Sanofi und Regeneron. MAT-DE-2304274 -1.0-09/2023.

Endoskopie heißt wörtlich übersetzt "in das Innere sehen". Mittels eines Endoskops können Fachärzt*innen u. a. die Speiseröhre untersuchen. Dabei können sichtbare strukturelle Veränderungen der Speiseröhre auf eine eosinophile Ösophagitis hinweisen.

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Videopodcast Abfahrt Speiseröhre: Transkript Folge 3

Hinweis: In diesem Format werden unter anderem individuelle Erfahrungen mit der Erkrankung Eosinophile Ösophagitis (EoE) besprochen. Wenn Du selbst von EoE betroffen bist oder ähnliche Symptome hast, sprich am besten mit einer Fachärztin bzw. einem Facharzt darüber. Die Informationen in dieser Folge sind keine Empfehlungen und ersetzen kein Facharztgespräch.

Moderation: Abfahrt Speiseröhre. Wir sind in der Folge drei angelangt und bei mir im Studio ist wieder Eike und Professor Dr. Stephan Miehlke auch: Herzlich willkommen nochmal zurück. In der letzten Folge haben wir ja über die Symptome, über die Ursachen von EoE erfahren und sind dann tiefer ins Thema eingetaucht. Heute soll es um die Diagnose gehen. Eins der wichtigsten Themen würde ich fast schon sagen, um zu wissen: Was habe ich eigentlich? Ja, der Tag der Diagnose ist bestimmt kein schöner Tag. Eike, du kannst mir das bestimmt bestätigen.

Eike: Ja.

Moderation: Aber dieser Tag ist wichtig oder diese Diagnose ist wichtig, um eben weiter eine Therapie zu beginnen und zu wissen, wie man besser damit leben kann. Stephan, du bist Gastroenterologe. Werden Diagnosen immer in deiner Praxis gestellt?

Prof. Miehlke: Also hauptsächlich natürlich in der gastroenterologischen Facharztpraxis, weil dort wahrscheinlich auch nummerisch am meisten endoskopiert wird [Hinweis: Endoskopie heißt wörtlich übersetzt "in das Innere sehen". Mittels eines Endoskops können Fachärzt*innen u. a. die Speiseröhre untersuchen. Dabei können sichtbare strukturelle Veränderungen der Speiseröhre auf eine eosinophile Ösophagitis hinweisen.], also der Volksmund sagt, die Magenspiegelung gemacht wird, die ja auch natürlich die Untersuchung der Speiseröhre mit umfasst. Und die wird hauptsächlich natürlich von Gastroenterologen durchgeführt. Aber es gibt auch Internisten, die die Magenspiegelung durchführen und vereinzelt auch chirurgische Kollegen. Also es sind schon mehrere Fachgruppen, aber die Gastroenterologie deckt sicherlich jetzt über die Fläche betrachtet den größten Teil der diagnostischen Maßnahmen ab.

Moderation: Kannst du es kurz erklären, was ein Gastroenterologe macht?

Prof. Miehlke: Die Gastroenterologie umfasst ja ein sehr breites Spektrum an Erkrankungen des gesamten Verdauungstraktes. Also angefangen von der Speiseröhre über den Magen, über Dünndarmerkrankungen bis hin zum Dickdarm, Enddarm, Leber, Gallenwege. Das gehört alles in das Fachgebiet der Gastroenterologie mit hinein. Das ist natürlich ein sehr großes Feld. Und dann hängt es natürlich so ein bisschen davon ab, wo der Einzelne tätig ist: Ob er in einer Klinik tätig ist, in der Praxis tätig ist und dergleichen. Und ich persönlich bei mir in der Praxis habe den Schwerpunkt auf die entzündlichen Darmerkrankungen, wo ja auch die Eosinophile Ösophagitis im weitesten Sinne dazugehört, und hatte auch schon immer einen Schwerpunkt für den oberen gastrointestinalen Trakt: Magen- und Speiseröhren-Erkrankungen und deswegen bin ich da so ein bisschen natürlicherweise in dieses Thema auch reingerutscht sozusagen.

Moderation: Mich interessiert tatsächlich die Motivation: Warum fasziniert dich genau dieser Bereich? Warum bist du in diesem Fachbereich tätig?

Prof. Miehlke: Die Faszination hat sich auch entwickelt, die war nicht sofort da, sozusagen, sondern das hat bei mir damals angefangen, über die Promotion, über die Doktorarbeit, die ich während des Studiums angefangen hatte und das war auch schon ein Thema aus der Gastroenterologie. Und dann kommen noch andere Faktoren dazu, eine gute Betreuung usw., aber es war schon inhaltlich sehr faszinierend und war auch damals so ein Riesenthema. Es gab ja auch einen Nobelpreis für später, also nicht für mich, sondern für den australischen Kollegen, der das entdeckt hat. Aber das war schon sehr spannend und faszinierend und darüber bin ich dann in dieses Fachgebiet reingekommen.

Moderation: Also ist jeder, der die Symptome zum Beispiel hat, wie Schluckbeschwerden, beim Gastroenterologen richtig?

Prof. Miehlke: Auf jeden Fall unbedingt, weil das die Kernuntersuchungen, die man braucht und die wichtigste Untersuchung, die man braucht – erst mal primär – um Schluck-beschwerden abzuklären, ist die Endoskopie. Also man kann das jetzt mit keinem anderen Verfahren, auch keine Röntgenuntersuchung oder dergleichen, was man früher vielleicht häufiger mal gemacht hat. Die führen nicht zu Diagnosen, sondern heute endoskopieren wir, um das Organ eben ganz nah und sozusagen dicht beurteilen zu können und zu sehen, was ist da los, ist da Entzündung, sind da Verengungen und so weiter, mal Gewebeproben zu nehmen aus der Schleimhaut, was essenziell ist für die Diagnose, das kann nur die Endoskopie bieten.

Moderation: Das geht nur so, ja?

Prof. Miehlke: Ja, das geht nur so.

Moderation: Wie kann man Patienten da die Angst nehmen? Bei Endoskopie ist ja eines der, ich glaube, der unbeliebtesten Behandlungen, die man so durchführen kann.

Prof. Miehlke: Ja, das stößt nicht immer auf Begeisterung erst am Anfang. Viele Menschen haben auch wahnsinnige Angst vor der Untersuchung.

Moderation: Verstehe ich sehr.

Prof. Miehlke: Manche haben Todesangst vor der Untersuchung. Die kann man glaube ich, mit Sicherheit nehmen, weil das ein sehr, sehr sicheres Untersuchungsverfahren ist heutzutage. Die Sicherheitsstandards sind auch extrem hoch, natürlich. Es müssen auch die entsprechenden Qualifikationen vorgehalten werden, sodass das Risiko von irgendwelchen ungünstigen Ereignissen oder Nebenwirkungen sozusagen extrem gering ist. Man kann sagen im Promillebereich. Und die reine Routine, Endoskopie sozusagen, die man nur aus diagnostischen Gründen macht, hat ein extrem niedriges Risiko. Das ist eine sehr, sehr sichere Untersuchung und da kann man die Ängste sicherlich nehmen auf der Seite. Und wovor viele Menschen natürlich auch Angst haben, ist, dass sie diese Untersuchung in einem Wachzustand erleben und dann eben Angst haben vor Würgereiz und so weiter. Wird das wehtun und so weiter. Die Ängste gibt es natürlich. Und da ist es eben so, dass wir die Untersuchung heutzutage meistens mit einer sogenannten Sedierung durchführen. Das heißt, es wird ein Medikament gegeben in die Vene, was dann dazu führt, dass man in so einem Schlafzustand, im Kurzschlafzustand ist. Es ist keine Vollnarkose, sondern eine Sedierung. Das ist ein großer Unterschied. Und das führt eben dazu, dass die Patienten von der Untersuchung nichts spüren und nichts mitbekommen. Und das dauert wenige Minuten letztendlich und insofern kann man die Untersuchung auch komfortabel für den Betroffenen oder den Patienten gestalten.

Moderation: Verstehe. Eike, bist du damals mit deinem Symptom oder mit deinen Beschwerden zum Gastroenterologen gegangen?

Eike: Nein, ich bin über einen Umweg quasi zu der Diagnose gekommen. Ich hatte damals Druck auf dem Ohr und war beim Hausarzt. Und dann hat er gesehen, ok das ist irgendwie Vernarbung im Gehörgang, ich soll das mal kontrollieren lassen von einem HNO-Arzt. Also bin ich zum HNO-Arzt gegangen und weil ich dann schon mal da war, hatte ich halt gefragt so: „Ich habe häufig Probleme, Schluckbeschwerden“

Moderation: Ach, du hast das schon angesprochen?

Eike: Genau, weil ich war ja dann schon mal da. Ob man irgendwie Übungen machen kann, irgendwas, was halt, weil das halt häufig passiert. Dann hat er halt ein bisschen stutzig geguckt, hat so in den Hals einmal ein bisschen reingeguckt und dann hat er gefragt: Wie lange habe ich das? Habe ich andere Probleme oder so was? Und dann meinte er so „Ja, lass das mal bitte prüfen.“ Und ich war in so einem Ärztehaus und der ist mit mir zu einem Internisten rübergegangen und hat das kurz erklärt und dann bin ich quasi direkt drangekommen.

Moderation: Okay, also noch am selben Tag?

Eike: Ja, genau. Also am selben Tag hatte ich mit dem Internisten dann entsprechend ein Gespräch und haben einen Termin für eine Endoskopie gemacht. Der hat mir dann auch erklärt, dass das nicht in einem, also man kann das wohl in einem Wachzustand machen, wenn man das möchte. Und das habe ich dankend abgelehnt. Ich habe mich auch für die Sedierung entschieden und kann jetzt auch nach meiner Erfahrung sagen, es ist für mich überhaupt kein Problem gewesen. Ich habe jetzt schon drei Stück gehabt, vier Stück gehabt und es ist entspannt gewesen, sage ich mal so. Und dann natürlich auch die Diagnose zu bekommen, halt eine Woche später, als die Ergebnisse dann da waren. Also es wurde natürlich auch eine Gewebeprobe genommen.

Moderation: Okay, also Gewebeprobe, ins Labor und dann hast du wie lange gewartet?

Eike: Anderthalb Wochen ungefähr.

Moderation: Was hast du so gedacht in den anderthalb Wochen?

Eike: Ich war total irritiert, als es plötzlich hieß: Ja, das könnte was Ernstes sein. Lass das mal überprüfen.

Moderation: Also es wurde schon eine Information in deinen Kopf gepflanzt und das ist dann gewachsen. Hast du in alle Richtungen gedacht?

Eike: Nee, nicht so wirklich. Es war in dem Moment erst mal okay, also es wird dann jetzt halt etwas gemacht und dann gucken wir mal. Also ich habe mir da jetzt keine Panik gemacht. Ich habe auch nicht angefangen, irgendetwas zu Googlen, sondern einfach wirklich abwarten. Der wird mich dann schon aufklären, wenn es etwas ist. Und das ist dann halt auch passiert. Also ich habe dann den Anruf gekriegt, dass die Ergebnisse da sind und dass wir bitte noch mal sprechen sollen und aber auch gleich am Telefon gesagt: „Na ja, machen Sie sich jetzt erst mal keinen Kopf.“ So und dann ja.

Moderation: Ja, Stephan, was sagst du zu der Geschichte? Also man könnte ja … über so einen Umweg?

Prof. Miehlke: Es ist ein bisschen kurios, weil es ja letztlich über einen Zufall jetzt sozusagen herausgekommen ist. Es ist schon so, dass die Patienten, die diese Beschwerden haben, die du ja auch hattest über viele Jahre, primär wegen dieser Beschwerden zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt gehen. Also die Konstellation gibt es schon häufiger und dann macht der Hals-Nasen-Ohren-Arzt eine Untersuchung und merkt dann auch, okay, das geht hier weiter Richtung Speiseröhre und empfiehlt dann den Patienten dann weiter oder schickt ihn weiter dann zum Gastroenterologen, um das weiter abklären zu lassen. Das ist ein Weg, den wir häufig sehen in der Vorgeschichte. Aber bei dir war es jetzt eher sozusagen der Zufallsweg über das Ohr sozusagen, der dann zu der Diagnose in der Speiseröhre geführt hat, obwohl diese beiden Dinge nichts miteinander zu tun haben. Insofern wäre die Frage gewesen, wenn das Ohr jetzt nicht gewesen wäre sozusagen, dann hättest du wahrscheinlich bis heute die Diagnose noch nicht und aber umso besser, dass es dann so gelaufen ist, denke ich.

Moderation: Wir haben ja gerade anhand deiner Geschichte erfahren, wie es zu der Diagnose kam. Also es wurden Gewebeproben genommen. Stephan, vielleicht kannst du das noch mal erläutern: Wie wird diese Diagnose gestellt und warum ist es so schwierig, diese zu erkennen?

Prof. Miehlke: Also am Anfang stehen ja die Symptome. Das haben wir auch schon besprochen und wir haben über typische Fälle gesprochen, über eine typische Symptomatik, über ein typisches Profil gesprochen, wo man schon mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen kann, Okay, das ist wahrscheinlich ein Kandidat oder ein Betroffener, der eine EoE hat, aber es ist natürlich nicht immer so lupenrein typisch. Das macht es einmal schwierig. Also das Symptombild kann untypisch sein. Wenn wir dann die Endoskopie machen, ist es so, dass wir schon in den allermeisten Fällen typische endoskopische Zeichen, also das, was wir sehen während der Endoskopie, mit bloßem Auge sehen können, heutzutage, wo wir schon, wir kennen die Zeichen sehr gut, die Kriterien sehr gut, wo wir dann schon sagen können, zu dem Zeitpunkt: Das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine EoE. Und so wird es möglicherweise auch bei dir gewesen sein. Also bei mir ist es so, ich spreche mit den Patienten auch direkt nach der Endoskopie schon auch und sage ihnen das steht ja auf dem Befund dann schon drauf, dass das mit Verdacht auf Eosinophile Ösophagitis. Natürlich braucht man dann noch die Bestätigung durch die Histologie, aber die endoskopischen Befunde sind in den meisten Fällen, in der Mehrzahl der Fälle schon so typisch sichtbar, dass man die Verdachtsdiagnose schon mit hoher Wahrscheinlichkeit stellen kann. Und es gibt aber auch manchmal Situationen natürlich, wo der endoskopische Befund nicht so ausgeprägt ist oder nur dezent ist oder manchmal sogar auch die Speiseröhre normal aussieht. Auch das gibt es. Auch dann werden immer Gewebeproben aus verschiedenen Abschnitten der Speiseröhre genommen, um das dann vom Pathologen untersuchen zu lassen.

Moderation: Und dieses Entnehmen der Gewebe – merkt man das?

Prof. Miehlke: Das merkt man nicht, schon gar nicht, wenn man sediert ist, sowieso nicht. Da merkt man gar nichts und auch nicht die Gewebeprobeentnahme. Aber auch im Wachzustand würde man das nicht merken. Das sind kleine Millimeter kleine Biopsie-Zangen, die durch das Endoskop dann eingeführt werden durch so einen Arbeitskanal unter Sicht. Und dann wird unter Sicht direkt aus der Schleimhaut an bestimmten Stellen kleine Proben entnommen. Und das ist auch ein unkompliziertes Geschehen und das ist eben ein ganz wichtiger Schritt, um das histologisch zu sichern sozusagen, damit dann auch der Pathologe unterm Mikroskop dann die Eosinophilen sieht, die auszählen kann und so weiter, um dann die Diagnose zu sichern.

Moderation: Verstehe. Eike, kannst du uns mal gerne den Vorgang beschreiben? Wir haben einen Termin zur Endoskopie. Schritt für Schritt. Was ist da auf dich zugekommen? Hattest du ein Erstgespräch? Ja, dass wir ja den Leuten mal erklären, die zuhören und zuzusehen, was da auf einen zukommt? Also darf man vorher was essen oder trinken, wie viel man sollte man vorher geschlafen haben? Ich weiß nicht, was gibt es da für Faktoren, die wichtig sind?

Eike: Also ich hatte natürlich das Vorgespräch. Als wir den Termin für die Endoskopie gemacht haben, wurde mir der Verdacht schon angemerkt, dass es sich um sowas handeln könnte und dann muss man natürlich nüchtern da auftauchen. Mit Sedierung ist es eigentlich ganz einfach, also man kommt dahin, man wird einmal kurz quasi abgecheckt, dann noch wird nochmal erklärt, was gleich gemacht wird. Also dass man quasi intravenöse Mittel gespritzt bekommt und dass man dann schläft. Dann wird eine Untersuchung gemacht, also es wird eingeführt, es wird einmal quasi der Vorgang komplett abgesprochen, es werden Gewebeproben entnommen und dann wird man aufgeweckt. So, und letzten Endes passiert es dann auch genauso. Man kriegt dann den kleinen Kanal, es wird einmal was gespritzt, es wird ein bisschen warm und kuschelig und dann wacht man auf. So letzten Endes.

Moderation: Wie lange hat es gedauert, bis du weg warst?

Eike: Weg? Ich, keine Ahnung, drei Sekunden, vier Sekunden. Also gefühlt war er nicht mal fertig mit Spritzen und ich war schon weg und das Schlimmste and der Endoskopie war das Aufwachen, weil ich habe sehr schön geschlafen, aber man wird dann halt aufgeweckt und dann halt noch so ein bisschen duselig. Also man darf danach auch kein Auto fahren. Das heißt, ich habe mich dann abholen lassen und lag dann da noch, ich glaube zehn Minuten ungefähr im Aufwachraum, sage ich mal so und dann bin ich nach Hause gebracht worden. Also alles sehr unproblematisch.

Moderation: Als du die Diagnose bekommen hast wie hast du die erlebt, was du da zu Hause, auf der Arbeit?

Eike: Ja, also ich war auch zu Hause. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken angefreundet, weil ich auch nach der Endoskopie kam der Arzt dann einmal zu mir, dann hat er gesagt, hat einmal kurz erläutert: so hier aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine EoE. Ich versuch es jetzt nicht auszusprechen.

Moderation: Konntest du damit was anfangen?

Eike: Überhaupt nicht. Also er hat dann gesagt, oh Gott, Eosinophile Ösophagitis und hat halt kurz erklärt, dass das eine Entzündung in der Speiseröhre ist und dass wir alles weitere besprechen, wenn Ergebnisse da sind. Und das kam dann halt auch, ich habe dann einen Anruf gekriegt, dass die Ergebnisse vor Ort liegen und ich dann einmal bitte vorbeikommen soll und bin dann hingefahren, hab mich halt entsprechend nicht versucht kirre zu machen, sage ich mal so. Also ich habe mich auch nicht großartig vorher informiert.

Moderation: Ich glaube, das ist auch der richtige Weg. Die Suchmaschine anwerfen macht glaube ich wenig Sinn.

Eike: Ja gerade so Symptome googeln, das also würde ich jedem von abraten. Genau. Und dann bin ich halt hingefahren, hat er mir auch die Aufnahmen gezeigt. Also ich habe diese schöne ringförmige Speiseröhre dann auch gesehen und hat mir ein bisschen was dazu erklärt, wie jetzt auch der Weg ist und wie es weitergeht.

Moderation: Wie war das denn seine Speiseröhre dann zu sehen?

Eike: Sehr irritierend. Vor allen Dingen, weil ich konnte in dem Moment, als ich das gesehen habe, dachte ich so ok das sieht irgendwie komisch aus, aber ich hatte jetzt auch nicht vor Augen, wie eine richtige Speiseröhre aussieht. Das musste ich mir dann zu Hause einmal angucken. Aber dann halt als ich den Vergleich hatte, war das so ein „Oha, okay.“

Moderation: Ahja okay, also dir wurde eine gesunde Speiseröhre dann auch im Vergleich gezeigt.

Eike: Genau. Genau das war dann, als ich das Bild gesehen habe, war das schon so okay, also da könnte ich auch als Laie sehen, dass irgendwas nicht mit stimmt.

Prof. Miehlke: Also was er beschreibt, ist, also die Speiseröhre ist ja normalerweise ganz spiegelglatt, sozusagen eine Schleimhaut. Wenn man da reinguckt und mehr oder weniger wie ein glattes Rohr. Und die Ringe heißen deswegen Ringe, weil sie aussehen wie Ringe, wenn man von oben reinguckt. Also praktisch ringförmige Verengungen, mehrere häufig, die dann durch die ganze Speiseröhre runtergehen. Das sind dann eben schon so narbige Veränderungen, die schon ein Zeichen dafür sind, dass diese Erkrankung auch schon länger da ist. Das war sie ja auch anhand der Symptome, die Eike geschildert hat. Und das Weiße, was man da sieht, das sind dann diese frischen entzündlichen Veränderungen, die in Kombination dabei sein können oder häufig mit dabei sind, als Zeichen der frischen Entzündung in der Schleimhaut, also eine Kombination aus beidem.

Moderation: Okay, also Eike, du würdest schon sagen, es hat dir auch geholfen, das mit eigenen Augen zu sehen, hilft wahrscheinlich sehr.

Eike: Auf jeden Fall, auch alleine für das Verständnis. Also ich finde, das ist sehr gruselig, etwas Unbekanntes zu haben. Also dadurch spielt die eigene Fantasie immer so mit.

Moderation: Alles, was nicht greifbar ist, wird schwierig.

Eike: Genau. Und in dem Moment, wo es wo man es sehen kann, wo man es verstehen kann, was da also grob verstehen kann, was da halt passiert, hat es mir auf jeden Fall Angst genommen.

Moderation: Was hat das denn mit dir gemacht, zu erfahren, dass diese Krankheit chronisch ist, das heißt nicht heilbar? Das wünscht sich ja jeder eigentlich, dass sie heilbar sein kann.

Eike: Im ersten Moment natürlich sehr bedrückt. Also ja, es ist halt so ein „Okay, das heißt, ich hab das bis an mein Lebensende“ so. Was hoffentlich noch sehr lange sein wird, also diesen Gedanken zu fassen, dass das nichts ist wie ein gebrochener Arm. So sechs Wochen und alles wieder gut, acht Wochen, alles wieder gut, sondern das wird die nächsten Jahrzehnte so weitergehen. Es war halt schon beängstigend, bedrückend aber auch insofern gut, weil es behandelbar ist. Aber es gibt viele, viele Krankheiten, die nicht behandelbar sind, und das ist zum Glück keine davon.

Moderation: Wie oft gehst du zum Arzt? Viermal im Jahr, einmal im Jahr, halbjährlich, was ist da angeordnet?

Eike: Ich bin zweimal im Jahr zur Nachkontrolle, Endoskopie und ansonsten spreche ich eigentlich auch nicht so zwei drei Mal im Jahr mit dem behandelnden Internisten. Das ist bei mir ja auch quasi das erste Jahr sozusagen, wo ich in der Dauerbehandlung bin, und ansonsten ist es in Ordnung, also das Wissen, dass es behandelbar ist und auch in Behandlung ist.

Moderation: Wofür bist du dankbar, wenn du jetzt auch Stephan neben dir hast? Gastroenterologe, der sich ja damit beschäftigt und auch weiter forschen wird und sich austauschen wird mit seinem Netzwerk von Ärzten. Wofür bist du da dankbar?

Eike: Für solche Personen wie dich. Also das, was ihr als eine Ärzteschaft, dass es auch in Gemeinschaft, dass es Forschung gibt, die solche Sachen behandeln. Und auch wenn es jetzt im ersten Moment nicht lebensbedrohlich war für mich ist das eine Einschränkung im Leben, auf jeden Fall, die, die schon die 20 Jahre, die ich quasi ungefähr die Symptome hatte, die schon zu Einschränkungen geführt haben und auch zu zusätzlicher Belastung geführt haben. Auf jeden Fall danke.

Prof. Miehlke: Das ist das Stichwort Lebensqualität. Es sind nicht nur die Symptome, sondern eben auch alles, was damit einhergeht.

Moderation: Ein langer Rattenschwanz, der da dranhängt.

Prof. Miehlke: Auch eine lange Geschichte und ein langer Rattenschwanz an bestimmten Verhaltensweisen, Einschränkungen, Ängsten vor sozialen Situationen. Alles, was sich darum rangt, also es ist weit, weit mehr als nur das Symptom Schluckbeschwerden.

Moderation: Gibt es etwas, was ihr loswerden möchtet? Dann hätte ich auch die Möglichkeit? Falls nicht bedanke ich mich ganz herzlich bei euch. Dass wir das Thema Diagnose so schön besprochen haben und auch alle Facetten umrahmt haben. Und in der nächsten Folge wird es mit Dir, Stephan, um die Therapie gehen. Also welche möglichen Therapieformen gibt es? Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich betroffen bin. Da freue ich mich sehr drauf und ich bin mir sicher, dass jede und jeder, der hier zuhört, was mitnehmen kann. Auf jeden Fall für sich. Vor allem, weil du hier auch als Betroffener dabei bist. Also danke auch nochmal an dich.

Eike: Sehr gerne.

Moderation: Und auf unserer Website befinden sich Informationen zu dem Thema EoE. Wenn ihr neugierig seid, schaut da gerne rein. Und, ja, wenn Fragen da sind, Feedback zu unserem Vodcast, dann freuen wir uns natürlich auch über Informationen und Nachrichten von euch. Die E-Mail-Adresse und alle Infos findet ihr in der Videobeschreibung. Vielen Dank.

Moderation: MAT-DE-2304274 -1.0-09/2023

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